Salzburg (dpa) - Team-Besitzer Dietrich Mateschitz glaubt an einen
mittelfristigen WM-Triumph seines Top-Piloten Sebastian Vettel im Red
Bull.Bild vergrößern«Ja. Er hat sicherlich das Potenzial dazu. Und wir
werden versuchen, ihm das dazu erforderliche Auto zur Verfügung zu
stellen», sagte der Österreicher in einem Interview der Deutschen
Presse-Agentur dpa. Vom seinem Formel-1-Rennstall erwartet der
milliardenschwere Getränke-Produzent, dass es imstande sei, dem vom
Toro-Rosso-Team aufgestiegenen Heppenheimer ein Auto zur Verfügung zu
stellen, mit dem er gewinnen könne. «Man könnte sagen, ein Pendant zu
seinem fahrerischen Können», sagte Mateschitz. Zudem sprach sich der
Eigentümer der beiden Rennställe für eine Übernahme der Königsklasse durch
die Teams aus, um das langfristige Überleben der Formel 1 zu
gewährleisten.In Sachen Vettel machte Mateschitz zugleich deutlich, dass
man dem auch von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone als künftigen Weltmeister
ausgemachten Deutschen auf seinem möglichen Kurs Richtung WM-Titel nicht
ausbremsen werde. «Sollten wir nicht imstande sein, ihm ebenfalls ein
Top-Auto zur Verfügung zu stellen, werden wir ihm auf seinem Weg zum
Weltmeistertitel sicherlich nicht im Wege stehen wollen.» Vettels Vertrag
läuft über zwei Jahre. Im September hatte das Riesentalent in Monza
sensationell seinen ersten Grand-Prix-Sieg eingefahren. Es war auch der
erste Erfolg für Toro Rosso und damit für ein Team des Unternehmers aus der
Alpenrepublik.Mateschitz hofft, dass Vettel bei Red Bull seine Karriere mit
weiteren Siegen und möglichst dem WM-Titel fortsetzt. Für ihn rechne sich
die Formel 1 «an sich ja», sagte er, fügte aber hinzu: «Je größer der
Erfolg, desto eher.» Insgesamt befinde sich die Formel 1 derzeit in «einer
kritischen Phase», konstatierte Mateschitz und sprach von Instabilität.
«Mein Standpunkt diesbezüglich ist völlig klar: Die Teams sind es, die die
gesamte F1 und auch das finanzielle Risiko tragen», erklärte er. «Es gibt
für mich daher nur einen logischen und auch moralisch vertretbaren
Gesellschafter für die F1 - und das sind die Teams.»Nur dadurch wäre auch
langfristig das Bestehen der Formel 1 gesichert, meinte Mateschitz. «Ein
von den Teams gemeinsam erarbeitetes Übernahmeangebot wäre ein logischer
nächster Schritt.» Es sehe zwar momentan danach aus, als habe der
Grand-Prix-Sport durch die beschlossenen Maßnahmen die Kurve bekommen,
«wobei es derzeit nur wenig bedarf, um die scheinbare Stabilität wieder ins
Wanken zu bringen». Dass der Wert der Formel 1, die mit einem beispiellosen
Sparkurs - in der kommenden Saison soll eine Milliarde Euro weniger
ausgegeben werden, was in etwa einem Drittel der Kosten entspricht - aus
heutiger Sicht bei weitem nicht dem Wert von vor einem Jahr entspreche,
«ist für jedermann klar erkennbar», betonte Mateschitz.War denn ein
Ausstieg wie beim japanischen Automobilhersteller Honda für ihn nie ein
Thema? «Es gab wahrscheinlich nicht viele Teams, bei denen dies kein Thema
gewesen wäre bzw. nach wie vor ist, so auch bei uns.» Wenn, dann seien ihm
Zweifel an seinem Engagement aber «eher in der Vergangenheit» gekommen.
«Die zukünftige Entwicklung wird jedoch diesen teilweise sinnlosen und für
das Publikum nicht nachvollziehbaren Overspendings entgegensteuern. Also
nein, keine Zweifel an der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit unseres
Engagements.»Neben dem Österreicher ist der indische Milliardär Vijay
Mallya mit Force India im Team-Geschäft, Sir Frank Williams ist Mitbesitzer
des Traditionsrennstalls Williams. Doch was muss getan werden, um auch in
wirtschaftlichen Krisenzeiten weitere Privatiers zu locken, während Honda
Racing sechs Wochen vor dem WM-Auftakt noch immer keinen Käufer
präsentieren kann und die Nachricht vom Ausstieg des Renault-Hauptsponsors
ING (niederländischer Finanzkonzern) ebenfalls keinen Grund zu Optimismus
gibt? Mateschitz: «Eine einfach zu beantwortende Frage: Erhöhung der
Teameinnahmen durch ein geändertes Concorde Agreement in Kombination mit
weiteren Kosteneinsparungen durch das Reglement, Vereinheitlichungen und
Limits.»
Friday, February 27, 2009
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